Besuch der Haldenmühle in Andelfingen
Am 15. März 2016, besuchten wir mit 20 Personen den Meistermüller Caspar Arbenz in der Haldenmühle am Mülibach in Andelfingen um uns in der Herstellung diverser Mehle einen Überblick zu verschaffen. Die Mühle hat durchwegs einen nostaligischen Charakter stellt aber trotzdem in vielen Arbeitsgängen 15 hochwertige Mehle her, die ausschliesslich an private Kunden verkauft werden. Die Haldenmühle ist seit 1702 im Besitz der Familie Arbenz und Caspar Arbenz vertritt die 10. Generation, die er mit seiner Frau Hanna in tradioneller Weise erfolgreich führt. Angetrieben werden die unzähligen Transmissionsriemen noch mit Wasserkraft des Mülibaches, welche die Kraft in alle Stockwerke überträgt. Der Bach ist klein und doch trieb er einmal sieben Wasserräder an. Es waren fünf Mühlen und zwei Sägereien. Der Ursprung des Baches liegt unter einer grossen Wiese bei Adlikon mit einem grossen See bzw. einer mächtigen Grundwasserschicht mit einer Ausdehnung von viereinhalb Quadratkilometern und ist in dessen Mitte über 20 Meter tief. So ist konstanter Nachschub an Wasser garantiert. Heute benutzt Caspar Arbenz die Wasserkraft mit einer Peltonturbine. Diese sorgt nun anstelle des früheren Wasserrades für die nötige Energie.
Nach einer Begrüssung wurden wir anhand eines Diagramm der Mühle über die vielen Arbeitsgänge orientiert, wie das Mahlgut durch verschlungene Wege und Mühlgänge schlussendlich zum feinen Weissmehl gelangt. Das in Säcken gelieferte Mahlgut -- es stammt von den Gedreidesammelstellen der Region oder direkt von Bauern -- wird mit einem Elevator ins oberste Stockwerk emporgehoben. Mit drei Walzenstühlen wird das Mehl in verschiedenen Komponenten fabriziert. Zur Verarbeitung gelangen alle Gedreidesorten, vor allem Weizen, aber auch Dinkel, Gerste, Hafer sowie Mais als Futtermittel. Wir waren trotz bester Information mehrfach überfordert um die vielen Begriffe, wie B1, C2, M1, C4 und weiteres zu verstehen um den Gang des Mahlgutes somit richtig verfolgen zu können. Wir freuten uns aber trotzdem und waren tief beeindruckt, was es braucht, damit ein Produkt wie Mehl mit viel Aufwand hergestellt, schlussendlich an die Kunden verkauf werden kann.
Caspar Arbenz denkt trotz seinem Alter von 68 Jahren noch keineswegs ans Aufhören, denn das Müller-Metier sei ihm zu sehr ans Herz gewachsen und bereite ihm nach wie vor grosse Freude. Nach diesem interessanten Besuch der letzten Kundenmühle in Andelfingen konnten wir uns mit klammen Händen -- es war ungeheizt und daher ziemlich kühl, ins Restaurant Spätzlipfanne verschieben, um uns bei einer heissen Schokolade oder einem Kaffee wieder etwas aufzuwärmen. mf.